Podcast Talk: Was ist Achtsamkeit?

Podcast Talk: Was ist Achtsamkeit?

Jeder Mensch verbindet etwas anderes mit Achtsamkeit. Es gibt unterschiedliche Definitionen und Interpretationen des Begriffs. In einer moderneren Version mit ihrem Ursprung im Buddhismus spricht man vom “Gewahrsein", also der Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment. 

Doch was bedeutet es denn eigentlich, Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren und ein achtsames Leben zu führen? Welche Wirkung hat Achtsamkeit auf unser Leben und können wir unsere Lebensfreude damit wirklich steigern?

Auf diese Fragen wollen wir heute eingehen und dir anhand unserer eigenen Erfahrungen Schritt für Schritt dabei helfen, auch deinen Weg zur Achtsamkeit zu finden.

 

Die Bedeutung von Achtsamkeit

Kennst du das, wenn sich deine Gedanken wie in einem Karussell hin und her bewegen? Du springst von einem Moment in den nächsten. Dein Handy klingelt in Dauerschleife, du solltest eigentlich noch einen Punkt deiner To-do-Liste abhaken, fühlst dich aber heute irgendwie nicht so danach. Du hast da aber immer noch diese eine Mail, die du schon seit Wochen abschicken solltest. Doch eigentlich wolltest du doch mal wieder zum Sport und dir etwas Gesundes zum Essen kochen. Du würdest am liebsten alles auf einmal schaffen, doch es klappt einfach nicht. Du fühlst dich überfordert und willst doch eigentlich einfach mal nur das Leben im Moment genießen. Und hier kommen wir schon auf den springenden Punkt. Eine wichtige Erkenntnis, die wir alle machen können, ist, dass das Leben immer jetzt passiert. Wenn du deine Wahrnehmung auf deinen Körper fokussierst, wirst du es spüren. Du kommst im Hier und Jetzt an und deine Gedanken werden ruhig. Und nur im Hier und Jetzt kannst du tatsächlich etwas bewirken. 

woman in black shirt and gray pants sitting on brown wooden bench, Achtsamkeit

Deshalb ist fehlende Achtsamkeit problematisch

Wir tendieren oft dazu uns viele Gedanken über Vergangenheit und Zukunft zu machen. Wie toll es doch war damals…. Oder wie schön es doch sein würde wenn,... Dabei vergessen wir, dass die größte Kraft im gegenwärtigen Augenblick liegt. Denn wenn wir schlussendlich im erträumten Zukunftsszenario angekommen sind, das wir uns schon so lange gewünscht haben, sind wir auch da mit den Gedanken schon wieder ganz woanders. Denn die Vorstellung, dass Vergangenheit und Zukunft in jedem Moment existieren, ist eine Täuschung unseres Gehirns. Deine Gedanken kreieren diese Täuschung, um dich vor potentiellen Gefahren zu schützen. Aber leben wir mit unseren Gedanken stets in der Vergangenheit oder der Zukunft, so kann dies zu Stress, Existenzängsten oder Traumata führen. Und wenn ein solcher Stress in deinem Gehirn entsteht, folgt die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin, Cortisol und Noradrenalin deinen Körper in Alarmbereitschaft  schaltet. 

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Das macht Achtsamkeit mir dir

Aber auch wenn es dir manchmal vielleicht so vorkommt: Du bist damit keineswegs alleine. All das ist menschlich und dieses Gedankenkarussell kennen wirklich viele von uns. Und genau da kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Sie hilft dir zu erkennen, dass du dich in einem bestimmten Augenblick wieder in der Spirale befindest, die von Gedanken, Reaktionen und auch Emotionen gelenkt werden und du die Kontrolle darüber übernehmen kannst, indem du diese Reize wie aus der Vogelperspektive beobachtest und deine Haltung zu diesen Gedanken veränderst. Wie auch beim echten Karussell fahren kommt es einem viel schneller vor, wenn man auf einem der Tiere mitten auf dem sich drehenden Rondell sitzt, als wenn man daneben steht. Durch das Einnehmen dieser Perspektive kommst du wieder zu einem neutralen Bewusstseinszustand.

Mit Hilfe von Achtsamkeitstraining lernst du nicht nur, deine Gedanken auf das Jetzt zu lenken, sondern auch dich selbst besser zu verstehen, zu akzeptieren und zu lieben.

Diese Selbstwirksamkeit, also das Gefühl Herr oder Frau des eigenen Lebens zu sein und das Steuer selbst in der Hand zu haben, fördert deine gesamte Lebensqualität. Sie verhilft dir auch, innigere Beziehungen zu anderen führen und deine Zeit besser einteilen können. Du lernst, bei dir selbst anzukommen zu können und das Leben nach deinen Vorstellungen zu kreieren. 

Eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass du in Balance mit dir selbst, mit deinem Leben und mit deinen Mitmenschen bist. Um in diese Balance zu kommen, ist es wichtig, in dich hin einzuhören.

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Methoden um Achtsamkeit zu kultivieren

Durch Methoden wie Meditation und anderen Achtsamkeitsübungen kannst du zum Beobachter deiner Gedanken werden. Indem du dich auf deinen Atem konzentrierst, werden deine Gedanken in deinem Kopf immer ruhiger. Du kommst in Balance mit dir selbst und dem Leben. Dabei lernst du auch deine Zeit besser einzuteilen. Es ist bewiesen, dass Menschen, die regelmäßig meditieren fokussierter, gelassener, erfolgsorientierter, sowie ausgeglichener sind und eine bessere Stressresistenz haben.

Das bewusste Atmen und Meditieren wirkt wie eine Klärung für deinen Geist. Wir kümmern uns ständig um unseren Körper, machen Detox-Kuren, ernähren uns gesund, aber vergessen vollkommen, dass auch unser Geist genährt werden muss-mit positiven Gedanken, um gesund und im Einklang mit unserem Körper zu funktionieren. Eine weitere Praxis, die dich dabei unterstützen kannst, ist Yoga. Yoga bringt uns über eine bewegende Meditation wieder zurück in den gegenwärtigen Moment, löst Stress und reguliert unser Nervensystem.

 

Podcast Talk: Der Weg zur Achtsamkeit

Im folgenden Interview sprechen Almut und Lena über ihren Weg zur Achtsamkeit und welche Wirkung sie auf ihr Leben hat.

Almut studiert Psychologie und ist nebenbei als Yogalehrerin tätig. Sie verbindet ihr Wissen aus ihrem Studium und ihrer Yoga- und Meditationsausbildung.

Lena: Erzähl uns kurz einmal mehr über deine Ausbildung, wie bist du dazu gekommen und inwiefern hat dich diese Ausbildung zum Thema Achtsamkeit geführt? 

Almut:
"Ich habe schon länger Yoga gemacht und hatte immer viel Freude an Bewegung. Anfangs war Yoga für mich ein Weg, um Stress zu reduzieren. Vor allem, wenn man jemand ist, der sehr empathisch ist oder einfach viele Reize aufnimmt, kann Yoga Wunder wirken, weil man sein Nervensystem in Balance bringt und sich nicht mehr so schnell im Außen verliert. Die Entscheidung, Yoga auch zu unterrichten kam dann als ich mich noch tiefer mit den Themen Körper, Geist und für Psychosomatik beschäftigte. Und dann ging das ziemlich schnell, die Verbindung von Körper und Geist und wie unsere Gedanken und folglich unsere Emotionen sich auf unser ganzes Leben und unsere Gesundheit auswirken, haben mich immer mehr interessiert und ich habe mich dadurch automatisch auf diesen Gebieten weitergebildet. Dadurch habe ich auch mehr und mehr die Verbindung zum Studium gefunden. Und als ich eine Ausbildung auf Bali gefunden habe, habe ich mich auch direkt für einen Weg entschieden, der in einem Monat sowohl auf psychischer, als auch auf körperlicher Ebene ziemlich tief ging. Für mich ist Yoga heute eine achtsame Bewegung, die meine Energie wieder in den Einklang bringt und mich dazu führt, mich selbst immer besser kennenzulernen. Das entwickelt sich automatisch, je mehr man sich für die Stille und die Verbindung in sich selbst, die durch den Atem und die Bewegung entstehen, Zeit nimmt. Das bedeutet auch Achtsamkeit für mich. Mir Zeit für mich und die Gestaltung meines Lebens zu nehmen. Wie ist das bei dir? Was bedeutet Achtsamkeit für dich genau und wie bist du dazu gekommen?"

 

Lena:
"Bei mir ist es etwas anders als bei dir, ich habe internationale BWL studiert. Nebenbei habe ich mich persönlich für den Bereich Sport und Ernährung auf holistischerer Ebene interessiert und bin dann somit auch auf Achtsamkeit gestoßen und ich habe schnell gemerkt, dass Achtsamkeit kein Modewort, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung ist. Ich habe mich dann dazu entschlossen die Achtsamkeit in mein BWL Studium zu integrieren und habe meine Bachelorarbeit über das Thema Achtsamkeit in Unternehmen geschrieben. Dabei habe ich mich in viel Literatur eingelesen und dadurch konnte ich viel für meinen eigenen Alltag mitnehmen ich auch und möchte dieses Konzept auch in Zukunft in meinen Alltag integrieren, weil Achtsamkeit die Qualität meines Lebens einfach anhebt.

Wie integrierst du denn Achtsamkeit genau in deinen Alltag?"

 

Almut:
"Achtsamkeit bedeutet für mich hauptsächlich ein Bewusstsein zu kreieren, wie ich mein Leben lebe. Das bedeutet, dass ich genau hinschaue, was sich für mich stimmig anfühlt und wann ich das Gefühl habe, dass etwas nicht für mich passt. Ich praktiziere Achtsamkeit also in Form einer Selbstreflexion, die mir hilft, genau zu verstehen, was ich eigentlich wirklich im Leben will, welche Menschen mir guttun, wofür ich dankbar bin, welche Sportart mir guttut und wie ich mich um meinen Körper kümmere. Wann mir alles zu viel wird und was ich dann für mich persönlich tun kann. Für mich sind das dann so Momente, wo ich in mich hinein spüre und mich frage, was ich denn jetzt in diesem Moment eigentlich brauche. Und das kann in jedem Moment anders ausschauen. Die Achtsamkeitspraxis bedeutet für mich also auch, die Liebe zu mir selbst zu finden und meine beste Freundin zu sein, die es ok findet und mir selbst gut zu redet, wenn ein Moment mal nicht so funktioniert, wie ich ihn mir vorgestellt habe oder ich mal keinen guten Tag habe. Ich praktiziere Achtsamkeit auch aktiv durchs still sein. Jeden Tag, häufig reichen nur 5min. Ich komme dann einfach im Moment an, atme, spüre in meinen Körper und empfinde den Moment, genauso wie er ist mit all meinen Sinnen. Das wichtigste ist für mich aber meine Morgenroutine. Die Morgenroutine macht den ganzen Tag für mich komplett. Ich visualisiere mir meinen Tag und schaffe mir ein positives Mindset mit schönen Gedanken. Meistens mache ich dann noch ein paar Atemübungen dazu und denke an 3 Dinge, für die ich heute dankbar bin. Diese Zeit am Morgen mit mir setzt den Grundbaustein für einen schönen und positiven Tag.

Und was sind für dich Momente im Alltag, in denen du Achtsamkeit praktizierst? "

 

Lena:
"Ich finde auch, dass Achtsamkeit mit einem Bewusstsein über den eigene Geist und Körper einhergeht und dass man sich, wenn es um die Selbsfürsorge geht, nicht nur auf die körperliche Ebene konzentrieren sollte. Natürlich gehört alles dazu und wie auch bei Ernährung und Sport, sollte jeder für sich den individuellen Weg finden. Für mich bedeutet Achtsamkeit auch die Auswahl der eigenen Gedanken, bzw. das Beobachten derer und sich bewusst zu werden, dass es total ok ist auch mal einen schlechten Tag zu haben. Außerdem ist es für mich wichtig auch die guten Gedanken wie Dankbarkeit zu pflegen. Weitere wichtige Punkte für mich sind die Verbundenheit mit der Natur, mit mir selbst gut umzugehen und die kleinen Dinge mit all meinen Sinnen zu genießen. Das sind für mich kleine Achtsamkeits Momente wie der morgendliche Kaffee zum Beispiel, und mich dadurch auch ein bisschen vom schnelllebigen Alltag zu entziehen und die Verbindung zu mir und meinem Körper wieder mehr zu spüren. Mir hilft es auch zum Beispiel einmal durchzuatmen wenn ich viel Stress habe und mich dann bewusst auf die jetzige Tätigkeit zu konzentrieren und nicht mit den Gedanken schon beim nächsten Augenblick zu sein. "

 

Almut:
"Genau, ein guter Tipp ist es auch, herauszufinden, was man früher als Kind gemacht hat, als man Energie und Emotionen loswerden bzw. regulieren musste. Denn jede Emotion bleibt eigentlich nur für 90s in unserem Körper. Sie ist eine Welle, die durch einen Gedanken entsteht und dann aber schnell wieder gehen kann. Es ist nur unsere eigene Interpretation und unser Festhalten am Gedanken, die uns dann dazu verleitet, an dieser Emotion festzuhalten und sie zu verstärken. Was hat man damals gemacht, wenn die Welt mal quasi zu viel wurde? Man kann Kinder beobachten, diese machen das auf eine ganz natürliche Art. Es ist auch die Erlaubnis, die wir uns selbst geben können, unsere Gefühle wieder so anzunehmen, wie sie, sind. Das ist eine Form von Achtsamkeit. Uns wieder mit unseren Gefühlen zu verbinden, sie achtsam wahrzunehmen, zu weinen, wenn wir uns danach fühlen, laufen gehen, wenn wir wütend sind und Power herauslassen wollen oder ganz einfach mal nur darauf zu hören, wie es uns gerade eigentlich geht und uns erlauben, keine Maschine sein zu müssen. Da hilft auch Yoga sehr gut.

Um zu verstehen, warum Yoga so gut für uns ist, muss man erst mal verstehen, dass unser Körper und unsere Psyche nicht voneinander getrennt sind. Vielleicht ist dir auch schon mal aufgefallen, dass sehr positive Menschen nur selten krank sind. Das liegt am Glücks-Hormon Serotonin, welches vor allem dann freigesetzt wird, wenn wir positiv denken, uns gesund und ausgeglichen ernähren und uns sowohl auf die Gesundheit unseres Geistes, als auch unseres Körpers fokussieren. Wie wir schon erwähnt haben, wird durch übermäßigen Stress Cortisol ausgeschüttet und unsere Muskeln verspannen sich. Bei einigen Menschen, die besonders sensibel oder vielleicht ängstlich sind, passiert das unbewusst, ohne dass bestimmte Reize von außen kommen müssen. Sie saugen einfach alles auf wie ein Schwamm. Und deswegen ist Yoga so gut, denn Yoga stärkt die Koordinationsfähigkeit, bringt den Stoffwechsel in Schwung, beugt Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems vor und bringt vor allem unser Nervensystem wieder in Balance. Stress wird also gelindert und der Schlaf verbessert. Außerdem werden Endorphine und auch unser Glücks-Hormon Serotonin freigesetzt und durch die Wirbelsäulenbewegungen kommt die Körperenergie kommt wieder in den Fluss. Noch dazu wird die Selbstwahrnehmung immer mehr geübt, was der erste Schritt ist, um negative Verhaltensmuster zu verändern."

 

Lena:
"Alles in allem können wir zusammenfassen, dass Achtsamkeit die Erlaubnis an uns selbst ist, mit uns wieder ein bisschen natürlicher umzugehen. Wir geben uns die Erlaubnis, Momente des Glücks und auch Trauer zu erleben, weil wir Menschen mit Emotionen und Gefühlen und keine Maschinen sind. 

Wenn auch du ein bisschen mehr Achtsamkeit in dein Leben bringen möchtest, versuche doch mal in dich hinein zu fühlen, was genau dein Körper und auch dein Geist gerade brauchen und was sie dir mitteilen wollen. Leider überhören viele Menschen diese Signale, aber mit ein bisschen Übung kannst du lernen, sie wieder wahrzunehmen. "

 person holding ballpoint pen writing on notebook, Achtsamkeit 

Tipps für mehr Achtsamkeit im Alltag

Und wenn du damit starten möchtest, dein Leben jetzt auch achtsamer zu gestalten, kannst du dir als allererstes Mal die Frage stellen, wie selbstreflektiert du momentan mit dir und deinem Leben umgehst. Sei dabei ganz ehrlich mit dir selbst. Wie gehst du mit deinem Körper um? Hast du genug Schlaf? Wie ernährst du dich? Gönnst du dir auch immer wieder mal Spaß und Freude, oder sitzt du den ganzen Tag nur vor deinen To-dos? Wie teilst du dir deine Energie allgemein ein? Wie streng bist du mit dir selbst? Das wichtigste ist nämlich, dass wir uns nicht nur auf unseren Verstand, sondern auch auf unseren Körper, unser Empfinden und unsere Sinne konzentrieren. Dann praktizieren wir Selbstliebe, Achtsamkeit und Freude am Leben.

 

Und dann mach dir eine Liste mit all den Dingen, die dir Spaß machen, die dich glücklich machen und dein Herz zum Strahlen bringen. Nimm dir dafür jeden Tag ein bisschen Zeit und integriere Dinge von deiner Liste in deinen Alltag. Das können 5 Minuten tanzen zu deinem Lieblingssong sein, einfach mal gar nichts tun, sich mit einer Tasse Tee aufs Sofa pflanzen, rausgehen, Spazieren, Sport machen oder oder. 

Sei dabei achtsam mit dir selbst und höre in dich hinein, was du gerade brauchst und lege deine Aufmerksamkeit auf die Tätigkeit, die du jetzt gerade tust.

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