Wir alle wünschen uns einen Ort, an dem wir uns geborgen und geliebt fühlen. Ein Ort, der uns in unserer Ganzheit annimmt, so wie wir sind. Ein Wohlfühlort zum Entspannen, zum Kraft tanken, zum Lieben. Ein Ort, an dem wir einfach nur wir sein können.
Im Idealfall war dieser Ort in unserer Kindheit unser Elternhaus. Ein Zuhause, das uns genau dieses Geborgenheitsgefühl, die Annahme unserer Persönlichkeit und das Vertrauen ins Leben und in die Beziehungen zu unseren Bezugspersonen, gegeben hat. Doch leider ist das nicht immer so.
Was du als Kind erlebt und erlernt hast, beeinflusst dein Leben als Erwachsene*r, ob es dir bewusst ist oder nicht. Deshalb ist es wichtig, da mal einen genaueren Blick drauf zu werfen.
Was ist das innere Kind?
Dieses Urvertrauen aus der Kindheit bleibt in unserem Unterbewusstsein als ein Leben lang verankert. Das Gefühl, das uns damals als Kind von unseren Eltern und unserer Umgebung überliefert wurde, ist der Grundbaustein für den gesamten Verlauf unseres Lebens. Es ist ausschlaggebend für das Vertrauen, das wir in uns selbst haben, für unsere Selbstwirksamkeitserwartung, für das Vertrauen, das wir in andere Menschen haben und für unser Bindungsverhalten in Beziehungen. Das Vertrauen ins Leben, in Beziehungen und in sich selbst, ist damit gesund und liebevoll gegeben. Man kann sich das innere Kind also wie unseren verspielten, rohen Kern in uns vorstellen, unser wahres Selbst, das uns aber auch gespeicherte Gefühle, Prägungen und Erinnerungen aus der Kindheit aufzeigt.
Das Sonnen- und das Schattenkind
In der Psychologie unterscheidet man zwischen zwei Seiten des inneren Kindes. Sie beide existieren nebeneinander und formen gemeinsam unsere Persönlichkeit.
Das Sonnenkind
Das Sonnenkind ist jener Anteil in uns, mit dem wir geboren wurden. Unser einzigartiger und individueller Kern. Kennst du das, wenn du mit einem Kind Zeit verbringst und du spürst die natürliche und liebevolle Ausstrahlung, die es hat? Die Gesamtheit und Wahrheit, die jedes Kind vollkommen, individuell und besonders macht? Die Freiheit, die Kinder ausstrahlen und den Spaß, den sie dabei verspüren, einfach sie selbst zu sein, steckt immer noch in jedem von uns. Im Sonnenkind steckt deine Ausstrahlung und dein Potenzial, das dich einzigartig macht.
Das Schattenkind
Das Schattenkind ist jener Anteil deines inneren Kindes, der in der Kindheit verletzt wurde. Wir waren als Kinder auf unsere Eltern angewiesen. Um zu überleben, haben wir uns bestimmte Verhaltensmuster angeeignet, mit denen wir gelernt haben, von unseren Eltern die für uns lebensnotwendige Fürsorge und Liebe zu erhalten. Durch das Erleben von Verletzungen oder durch einen Mangel an Anerkennung und Liebe baut sich das Kind früh Schutzmauern und Schutzstrategien auf, die seinen wahren Kern beschützen sollen.
Schutzstrategien erkennen
Verschiedene Verhaltensmuster schützen uns davor, dass genau dieselben Verletzungen, die bereits in der Kindheit passiert sind, noch einmal in unser Leben treten. Schutzstrategien zeigen sich vor allem in Beziehungen, aber auch im beruflichen Leben. In Momenten von Konflikten kannst du lernen, zu spüren, ob du gerade den Konflikt als erwachsener Mensch leitest oder ob es dein inneres Kind ist, welches deine Gefühle steuert. In welchen Situationen fühlst du dich schnell verletzt? Welche Verhaltensmuster zeigen sich dann?
Der Dialog mit dem inneren Kind
Übe dich darin, eine liebevolle Beziehung zu deinem inneren Kind aufzubauen und Gefühle ernst zu nehmen. Führe zum Beispiel ein Tagebuch, in dem dein inneres Kind seine Gefühle ausdrücken darf. Du kannst auch immer wieder die Augen schließen und es fragen, wie es sich gerade fühlt. Erlaube dir auch, dein kindliches Selbst wieder ins Leben zu rufen und all die Dinge zu tun, die dir Spaß und Freude bereiten. Indem du dich immer öfter mit deinem Sonnenkind verbindest, lässt du dein besonderes Potenzial auf der Welt mehr und mehr strahlen.
"Veränderung wird nicht kommen, wenn wir auf eine andere Person oder auf eine andere Zeit warten. Wir sind die, auf die wir gewartet haben. Wir sind die Veränderung, die wir suchen."
-Barack Obama
